Scam auf Dating-Seiten ist für viele, gerade jüngere Menschen, nichts neues mehr und den meisten ist bewusst, dass sie keinen Unbekannten einfach Geld zusenden sollten. Zum Abschluss des Pride-Months sind wir der Frage nachgegangen, ob diese Betrugsmaschen auf Dating Apps speziell für die LGBTQ+ Community häufiger sind oder diese prinzipiell gefährdeter sind.

Tatsächlich muss man hier noch einmal etwas differenzieren. Scam, im Sinne des klassischen Betrugsfalls, findet sich auf allen Dating-Apps nahezu gleichermaßen. Liebesuchenden werden Lügen erzählt und man versucht sie auf diese Weise dazu zu bewegen, Geld an den Betrüger zu senden.
Allerdings gibt es Gefahren, denen heterosexuelle Singles auf Dating-Plattformen in der Regel deutlich weniger ausgesetzt sind: Erpressung und Gewalt
Erpressung/Sextortion:
Kriminelle suchen oft gezielt auf Plattformen wie Grindr oder Feeld nach Menschen, die sich im Familien- und/oder Freundeskreis noch nicht geoutet haben. Diesen versuchen sie dann mehr und mehr Informationen zu entlocken oder sogar explizite Bilder. Meist geschieht dies, indem Gefühle vorgespielt werden. Hat die Person genug Material zusammen, beginnt die Erpressung. Das Opfer wird gezwungen, bestimmte Summen via PayPal zu überweisen oder Geschenkkarten zu kaufen. Andernfalls würde der Erpresser sein Opfer bei der Familie outen oder explizite Bilder an den Chef schicken.
Gewalt:
Leider leben wir immer noch in einer Welt, in der es nicht nur homophobe oder transfeindliche Menschen gibt, sondern sogar welche, die diese verdrehte Denkweise gewaltsam ausleben. Auch hier nehmen die Täter zunächst über Dating-Plattformen Kontakt zu ihren Opfern auf und täuschen Interesse vor. Bei einem Treffen wird es jedoch leider nicht romantisch, sondern sie lauern ihren Opfern auf und tun ihnen Gewalt an und/oder rauben diese aus. Das Tückische dabei: Nicht jedes dieser Verbrechen wird angezeigt. Zu groß ist die Scham der Beraubten und auch hier ist nicht jeder im Umfeld geoutet oder traut sich mit diesem Thema zur Polizei. Die Dunkelziffer an entsprechenden Straftaten lässt sich deshalb schwer schätzen.
Wir raten Euch deshalb: Passt auf Euch auf und beherzigt folgende Tipps:
1. Teilt private Informationen und Bilder erst nach einem realen Kennenlernen.
Auf diese Weise könnt Ihr zunächst prüfen, ob die Person wirklich die ist, die sie vorgibt zu sein. Vor allem wenn Ihr noch nicht geoutet seid, minimiert ihr so die Gefahr von Erpressung. Euer potentieller Dating-Partner schiebt ein Treffen raus oder möchte erst ein explizites Bild von Euch? Dann ist die Person vielleicht gar nicht wirklich an Euch interessiert und Ihr solltet vorsichtig werden.
(Für reine Online-Abenteuer braucht das Gegenüber übrigens weder Euren vollen Namen, noch Bilder auf denen man Euer Gesicht und gleichzeitig alles andere sehen kann. :D)
2. Benutzt die Reverse-Bildersuche
Euer potentielles Date geht mit einem Bild in Vorleistung und erwartet nun auch eines von Euch? Dann einmal das Bild in Google ziehen und schauen, wo es überall ist. Fake-Accounts nutzen in der Regel nicht die eigenen Bilder. Ist die andere Person auch auf anderen Accounts zu sehen, spricht viel dafür, dass ihr kein echtes Bild erhalten habt.
3. Trefft Euch an einem öffentlichen Ort
Natürlich ist das schwierig, wenn man nicht geoutet ist oder etwas besonderes vorhat. Aber nicht jeder Außenstehende erkennt, dass zwei Menschen ein Date haben, wenn sie beispielsweise gemeinsam Essen oder ins Kino gehen. Besprecht Eure Ängste mit Eurem Dating-Partner und klärt, welche Do’s and Don’ts im öffentlichen Raum für Euch in Ordnung sind. Jemand, der Euch wirklich mag und kennenlernen will, wird auf Eure Gefühle Rücksicht nehmen! Auf diese Weise schützt Ihr Euch vor potentiellen Überfällen und könnt schnell Hilfe bekommen, wenn etwas schief geht.
4. Gebt einer vertrauten Person Bescheid, wo ihr seid
Das ist ebenfalls etwas schwieriger, wenn Ihr noch kein Outing hattet. Aber Ihr müsst Euren Liebsten nicht immer die volle Wahrheit erzählen. Vielleicht habt Ihr ja ein Date mit dem anderen Geschlecht oder erzählt einfach nur, dass Ihr mit einem Bekannten ins Kino wollt. Wenn andere wissen, wo Ihr seid, wird es leichter Euch zu finden, sollte etwas passiert sein. Idealerweise habt ihr jemandem, dem ihr vertraut und genau beschreibt wo ihr seid und das ihr Euch zu einer bestimmten Uhrzeit meldet, ob alles in Ordnung ist. Auf diese Weise kann Eure vertraute Person schlimmstenfalls die Polizei alarmieren, wenn sie Euch nicht erreicht.
Wenn Ihr diese Tipps beherzigt, wird das Online-Dating gleich etwas sicherer für Euch! Folgt uns für weitere Tipps rund um das Thema IT-Sicherheit.