
Welche Daten werden gesammelt und was bedeutet „Telemetrie“?
In vielen Statements zum Datenschutz gibt Microsoft an „Diagnosedaten“ zu sammeln. Dadurch sollen Fehler erkannt werden und sich die Performance des Betriebssystems langfristig bessern. Es geht dabei allerdings auch um personalisierte Updates. Das bedeutet im Umkehrschluss: Windows 11 sammelt im Hintergrund Daten über das Nutzerverhalten und leitet diese weiter. Diese Daten werden als „Telemetrie-Daten“ bezeichnet. Man kennt solche Datensammlungen auch aus anderen Bereichen wie Smartphones oder größeren Online-Händlern wie Amazon. Folgende Daten werden typischerweise gesammelt:
- Standort-Daten: Anhand von GPS oder WiFi
- Nutzungsverhalten: Wie oft wird welche App genutzt?
- Gerätekennung und Werbung-IDs
- Hardware und Software Informationen: Welches Modell und welche Geräte sind angeschlossen?
- Verbindungsinformationen, Netzwerke, IPs, etc..
Warum ist es problematisch, dass Telemetrie-Daten gesammelt werden?
Zunächst ist leider nicht ganz klar, welche Daten genau von Microsoft gesammelt werden. Diese werden nämlich meist einfach unter den Schlagworten „Diagnosedaten“ oder „Telemetrie“ zusammengefasst. Es gibt also keine konkreten Angaben, welche Daten von Microsoft tatsächlich ausgelesen werden. Dazu kommt, dass sie nicht nur der Performance-Verbesserung dienen, sondern auch zu anderen Zwecken wie beispielsweise gezielter Werbung.
Welche Möglichkeiten gibt es, die Datensammlung zu verhindern?
Hierzu muss man zunächst anmerken, dass es in der Windows 11 Pro-Version mehr Möglichkeiten gibt als in der Home Version. Beispielsweise lässt sich hier Windows 11 mit einem lokalen Konto nutzen und man benötigt kein Microsoft Konto. Aber auch in der Home Edition gibt es einige Möglichkeiten für Einschränkungen. Wir beziehen uns in den folgenden Angaben auf die Pro-Version, es kann also sein, dass manches bei Ihnen fehlt. Sie finden in allen Versionen die Einstellungen unter „Datenschutz und Sicherheit“ und setzen am besten alles auf „Aus“.
Allgemein:
Apps die Anzeige personalisierter Werbung mithilfe meiner Werbe-ID gestatten: Damit verhindern Sie, dass gezielt gesammelte Daten genutzt werden, um Sie ihrer Werbe-ID hinzuzufügen und gezielt Werbung auszuspielen.
Websites den Zugriff auf die eigene Sprachliste gestatten, um die Anzeige lokal relevanter Inhalte zu ermöglichen: Hier kann eine Webseite erkennen, was als Hauptsprache eingestellt ist. Diese Funktion soll primär den Komfort erhöhen, da im Browser die Sprache erkannt wird. Alternativ dazu kann man eine solche Einstellung aber auch im Browser selbst vornehmen und hat dadurch wiederum mehr Kontrolle.
Lassen Sie Windows die Start- und Suchergebnisse verbessern, indem Sie App-Starts verfolgen: Dadurch kann Microsoft nachvollziehen welche Apps gestartet werden.

Diagnose und Feedback
Zwar lässt es sich nicht ganz verhindern, dass alle Diagnose-Daten gesendet werden, aber man kann diese auf das nötigste Beschränken. Stellen Sie einfach folgende Reiter auf „Aus“:
Diagnosedaten sowie optionale Diagnose Daten: Damit verhindern Sie, dass einige Telemetrie-Daten an Microsoft gehen.
Freihand und Eingabe verbessern: Diese Option bietet eine Autokorrektur und Autovervollständigung beim Tippen. Gleichzeitig werden Tastatureingaben aber anonymisiert an Microsoft übermittelt.
Individuelle Benutzererfahrung: Damit unterbinden Sie, dass die verbliebenen Diagnose-Daten zu Werbezwecken genutzt werden

Standort
Weiterhin lässt sich der Standort deaktivieren. Bedenken Sie, dass dann die Option „Gerät finden“ sollte Sie Ihren Laptop verlieren nicht mehr möglich ist und Daten wie das aktuelle Wetter nicht angezeigt werden. Sie können auch individuell festlegen für welche Apps der Standort weiter genutzt werden soll.

Von diesen Möglichkeiten der Einstellungen abgesehen, gibt es auch Tools, die tiefer ins System eingreife, beispielsweise auf Heise. Als Laie sollten Sie vorsichtig bei einer eigenständigen Suche nach solchen Tools sein, da es hier natürlich auch schwarze Schafe geben kann.
Ist Windows Recall automatisch aktiv?
Es hat einiges an Diskussionen gebraucht, aber der umstrittene Dienst Windows Recall ist nun nicht mehr standardmäßig auf Windows 11 aktiv. Der Dienst sorgt dafür, dass bei der Nutzung in regelmäßigen Abständen Screenshots gemacht werden, die mithilfe von KI analysiert werden. Ziel ist es, dem Nutzer zu ermöglichen Tage später in seinem Verlauf vergangene Tätigkeiten nachzuvollziehen. Beispielsweise kann er ein Bild suchen, welches er zuvor angeschaut hat und nicht mehr weiß, in welchem Ordner er es abgelegt hat. Abgebildet in den Screenshots werden aber auch Messenger-Nachrichten oder Login-Daten, weshalb dieses Tool als sehr datenkritisch eingestuft wird. Zwar werden die Daten angeblich lokal und verschlüsselt gespeichert, allerdings sind sie für Cyberkriminelle durchaus interessant. Zusätzlich braucht man natürlich einiges an Speicherplatz, um Windows Recall sinnvoll nutzen zu können. Wir raten entschieden davon ab es zu aktivieren.
Vorsicht bei Windows Updates
Nun haben Sie alle unnötigen Dienste ausgeschaltet und verhindern, dass Microsoft Zugriff auf Ihre Daten hat. Leider ist dieser Zustand nicht zwingend von Dauer. Durch Updates können einige inaktive Punkte wieder automatisch auf „aktiv“ gestellt werden. Unter Umständen landet auch Windows Recall irgendwann automatisch auf Ihrem PC. Wir raten deshalb dazu die Einstellungen nach jedem Update noch einmal gegen zu checken. IT-Sicherheit und auch Datenschutz ist immer ein Prozess und nie eine abgeschlossene Handlung.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht auf Linux zu wechseln? Mit Open Source Lösungen besteht nicht das Problem, dass Ihre Telemetrie-Daten an einen übergeordneten Konzern übermittelt werden. Wir unterstützen Firmen gern mit unserem Expertenwissen zu Open Source Möglichkeiten und einem Umzug auf ein entsprechendes Betriebssystem. Nehmen Sie gern einfach über unser Kontaktformular Kontakt zu uns auf.
Standort
Weiterhin lässt sich der Standort deaktivieren. Bedenken Sie, dass dann die Option „Gerät finden“ sollte Sie Ihren Laptop verlieren nicht mehr möglich ist und Daten wie das aktuelle Wetter nicht angezeigt werden. Sie können auch individuell festlegen für welche Apps der Standort weiter genutzt werden soll.