Kinder und Jugendliche wachsen in einer bereits digitalisierten Welt auf und bewegen sich in dieser teilweise natürlicher als der ein oder andere Erwachsene. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie sich der Gefahren bewusst sind, die im Netz lauern können. Man kann das vergleichen mit älteren Generationen, die, im Gegensatz zu ihren Eltern, bereits seit ihrer Geburt stark befahrene Straßen kannten. Dennoch ist es nötig auch diesen Kindern beizubringen, dass man nicht einfach auf die Straße läuft.
Heute beschäftigen wir uns neben den gängigen Sicherheitsrisiken auch mit solchen, denen Kinder und Jugendliche oft sogar eher ausgesetzt sind als Erwachsene und wo es sie zu schützen gilt. Als IT-Sicherheitsfirma ist es uns ein Bedürfnis auch kommende Generationen zu informieren und vorzubereiten, damit Cyberkriminelle keine Chance haben.
Wir verzichten in diesem Beitrag bewusst auf Informationen zu Cybermobbing und Schutz vor ungeeigneten Informationen, denn beidem würde noch einmal ein eigener Blog-Beitrag gerecht werden und es geht hierbei nicht im engeren Sinne um „digitale Sicherheitsrisiken“..

Welche Gefahren erwarten Jugendliche im Internet?
Natürlich treffen Jugendliche zunächst auf die gleichen Gefahren wie Erwachsene. Auch sie bekommen Phishing-Mails oder die gleiche Art Nachrichten via Messenger oder SMS. Dies sind jedoch nicht die einzigen Plattformen, bei denen Kindern und Jugendlichen so etwas begegnen kann. Bedenken Sie die Vielzahl an Diensten und Medien, die Ihr Kind nutzt. Auch bei Online-Spielen kann es passieren, dass versucht wird einen Scam (Online-Betrug, weitere Informationen finden Sie hier) bei Ihrem Kind durchzuführen. Beispielsweise kann es passieren, dass ein anderer User einen Skin (alternative Optik für einen Spielecharakter) gegen echtes Geld anbietet und der Jugendliche verführt wird, diesen mit Hilfe der Kreditkarten-Nummer ihn zu kaufen.So bald er bezahlt hat, erhält er den Skin jedoch nicht oder der andere User nutzt die Kreditkartendaten für andere Zwecke.
Was können Sie gegen solche Cyberangriffe tun?
Zeigen Sie Interesse an den digitalen Hobbys Ihres Kindes und schaffen Sie ein Vertrauensverhältnis. Möchte Ihr Kind Geld für einen digitalen Inhalt, verneinen Sie dies nicht direkt, sondern lassen sich zeigen, worum es geht. Als Erwachsener können Sie eher erkennen, welche Daten das Gegenüber möchte und ob eine Transaktion hier sicher ist. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Angebote betrügerisch wirken. Sie können beispielsweise die verlangte Summe für einen Skin vergleichen mit den üblichen Summen, die in den jeweiligen Ingame-Stores zu finden sind. Auf diese Weise können Sie Ihr Kind stärker für Online-Betrügereien sensibilisieren.
Für Mails und Nachrichten auf Messenger-Diensten oder Plattformen wie Steam oder Twitch gilt im Prinzip das Gleiche wie für Erwachsene. Erklären Sie Ihrem Kind, warum es keine Links von Unbekannten öffnen soll und welche potentiellen Gefahren damit verbunden sind.
Cybergrooming/Kontakt zu Fremden
Wenn man an die eigene Kindheit zurückdenkt und daran, was einem die Eltern zu Fremden gesagt haben, fallen einem meist bestimmte Sätze ein „Sprich nicht mit Fremden“ / „Geh nicht mit Fremden mit“ etc. Es wurde gewarnt vor Unbekannten, die mit Süßigkeiten oder niedlichen Kleintieren locken. Leider haben auch diese Art Kriminelle ihren Weg ins Internet gefunden. Sie geben sich dort selbst als Jugendliche aus und versuchen Freundschaften oder sogar digitale Liebesbeziehungen zu entwickeln. Im Anschluss wird beispielsweise ein reales Treffen angestrebt, um Kinder und Jugendliche in die Falle zu locken. Alternativ dazu kann es vorkommen, dass das erwachsene Gegenüber nach Bildern fragt, teils mit explizitem Inhalt. Vor allem Jugendliche, die Schwierigkeiten haben Freunde außerhalb des Internets zu finden, können auf solche Betrüger leicht reinfallen. Die Bilder landen dann entweder in Pädophilen-Netzwerken oder werden für Erpressungen benutzt. Ein extremes Beispiel hierfür ist das Netzwerk 764. Dies ist eine Gemeinschaft an erwachsenen Männern, die bewusst Kinder und Jugendliche täuscht, um sadistische Fantasien an ihnen auszuleben. Weitere Informationen finden Sie unter anderem hier.
Was können Sie tun um Ihr Kind zu schützen?
Auch für diese Gefahren ist es wichtig ein offenes Ohr für Ihren Schützling zu haben, ohne direkt alles zu verneinen. Sprechen Sie mit ihrem Kind über die Dinge, die es bewegt. Es hat Freunde im Internet gefunden? Das kann erst einmal eine tolle Sache sein. Aber sprechen Sie auch über mögliche Gefahren. Lassen Sie sich erzählen, was ihr Kind mit diesen Freunden macht. Spielen sie zusammen Spiele oder tauschen sie Bilder aus? Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es sich zu nichts überreden lassen soll, was es nicht möchte und dass es immer zu Ihnen kommen kann, sollte etwas seltsam erscheinen. Je aufgehobener es sich bei Ihnen fühlt, desto eher kommt es zu Ihnen, falls es sich unwohl fühlt. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es manipuliert oder erpresst wird. Sollte ein reales Treffen anstehen, lassen Sie sich erklären, wann und wo es stattfindet. Erklären Sie geduldig, warum es wichtig ist, sich an einem öffentlichen Ort und bestenfalls sich nicht alleine zu treffen. Sie können Ihrem Kind auch anbieten es zu begleiten. Sollte das peinlich für den Jugendlichen sein, finden Sie einen Mittelweg. Beispielsweise ein erstes Treffen in einer Eisdiele und Sie setzen sich ein paar Tische weit weg. Wenn dann tatsächlich die gewünschte Person erscheint, können Sie ihr Eis essen und sich zurückziehen. Auf diese Weise können Sie ihr Kind sichern und geben ihm auch etwas Privatsphäre. Alternativ dazu können Sie darauf bestehen, dass es von Freunden oder Freundinnen begleitet wird.
Fazit
Kinder und Jugendliche sind im digitalen Raum stärker als Erwachsene Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Sie fallen auch stärker auf Phishing und Betrügereien rein, da ihnen oft die Lebenserfahrung und nötige Weitsicht fehlt. Umso wichtiger ist es, offen mit Ihren Kindern über diese Themen zu sprechen und Ihnen alles beizubringen, was sie jetzt vielleicht noch nicht wissen. Zeigen Sie Interesse an den Hobbys Ihrer Kinder und helfen Sie Ihnen bei Fragen und Bedürfnissen. Nicht immer kann man Gefahren auf diese Weise komplett entschärfen, aber wenn Ihr Kind Vertrauen in Sie hat, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mitbekommen, sollte sich etwas in die falsche Richtung entwickeln.